Stadt und Landkreis Heilbronn: Online-Bürgerbefragung zum neuen Nahverkehrsplan

Stadt und Landkreis Heilbronn wollen den Nahverkehrsplan für die Region gemeinsam fortschreiben und fordern derzeit die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre Ideen und Vorschläge bis 19. Mai 2024 einzubringen. Die Online-Bürgerbefragung ist über die Webseite des Heilbronner Verkehrsverbundes HNV erreichbar. Nachfolgend dazu der offizielle Aufruf zum Mitmachen.

Wie sollen in Zukunft die Busverbindungen aus Heilbronn in den Landkreis gestaltet werden? Wird der Busbahnhof am Wollhausplatz ohne Vernetzung mit dem übrigen ÖV überhaupt noch benötigt? Antworten darauf soll der neue Nahverkehrsplan liefern. Im August 2023 endeten zahlreiche Buslinien am Wollhausplatz, weil die Heilbronner Innenstadt gesperrt war. Anschlüsse etwa zur Bahn gab es für die Fahrgäste keine. ©SCRITTI

Mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans setzen sich die Stadt und der Landkreis Heilbronn gemeinsam neue Ziele für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den nächsten Jahren. Zum Auftakt der Planungen starteten Stadt und Landkreis eine breit angelegte Online-Bürgerbefragung. Auf diese Weise können Bürgerinnen und Bürger bis zum 19. Mai 2024 ihre Meinung über das aktuelle Nahverkehrsangebot mitteilen.

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Nächtliche Taxifahrten von jungen Menschen kosten im Landkreis Heilbronn nur noch die Hälfte

Ab Freitag, den 29. Oktober 2021, bietet der Landkreis Heilbronn Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, an Wochenenden und Feiertagen außerhalb der Betriebszeiten des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) sicher an ihr Ziel zu gelangen. Deshalb übernimmt er die Hälfte des Fahrpreises des Taxis. Darüber informiert der Landkreis Heilbronn auf seiner Webseite, auch SWR und Stimmt berichteten. Das Mobilitätsangebot richtet sich an 16- bis 25-Jährige und ist an Wochenenden und Feiertagen zwischen 0 Uhr und 6 Uhr nutzbar. Dafür wurde eine spezielle App entwickelt, die sich junge Leute einfach und kostenlos im App Store oder Play Store auf ihre Handys herunterladen können. Über die in der FiftyFifty-App hinterlegten Daten kann dann ein Taxi bestellt werden. Bei Fahrtbeginn wird in der App eine neue Fahrt angelegt und schon kann es losgehen. Am Ende der Fahrt wird dann der QR-Code des Taxis eingescannt, die Anzahl der Mitfahrenden sowie der Preis eingetragen und nur die Hälfte des Fahrpreises bezahlt. Die andere Hälfte übernimmt der Landkreis. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Wohnsitz im Landkreis Heilbronn. Möglich sind Fahrten ab einer Mindestdistanz von 3 km, die maximale Entfernung beträgt 50 km. 

Nachts nach Hause: Wenn im Landkreis Heilbronn am Wochenende keine Stadtbahnen oder Busse mehr fahren, übernimmt der Landkreis die Hälfte der Taxikosten für junge Menschen. ©SCRITTI
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Wo bleibt im Raum Heilbronn das intelligente Mobilitätskonzept?

In seiner wöchentlichen Kolumne „360 Grad“ spricht Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme unter anderen über die nicht eingelösten Wahlversprechen des Heilbronner Oberbürgermeisters Harry Mergel unter anderem zu einem intelligenten Mobilitäts- und Verkehrssystem. Mit großem Interesse haben wir als ökologischer Verkehrsclub VCD damals von seinen Ankündigungen für eine neue und zukunftsfähige Mobilität gelesen. Doch was ist seitdem außer dem Einsatz von Arbeitsgruppen passiert? Fährt auch nur ein einziger Bus mehr in Heilbronn? Arbeiten Stadt- und Landkreis endlich zusammen an der Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs (ÖV)?

Wie sollen denn die vielen betroffenen BürgerInnen künftig in die Stadt kommen, falls es auch in Heilbronn demnächst vom Gericht angeordnete Diesel-Fahrverbote geben wird? Was nutzt uns ein Mobilitätskonzept 2030 im Jahre 2019?

Man braucht keine Gutachten oder Arbeitsgruppen, um schnell konkrete und bessere Mobilitätsangebote zu schaffen. Dazu muss man nur selbst einmal den ÖV nutzen, um die Defizite zu erkennen. Man liest es in den Kommentaren zu Artikeln in Ihrer Zeitung immer wieder: Die BürgerInnen wünschen sich grundsätzlich engere Takte und zusätzliche Verbindungen mit dem ÖV, damit sie auch ohne lange Wartezeiten und ohne zweimal Umsteigen zur Arbeit und wieder zurück fahren können. Oder abends entspannt in Heilbronn ausgehen und auch öfter als einmal in der Stunde wieder nach Hause fahren können. Und dabei ist es ihnen egal, ob sie sich im Land- oder Stadtkreis bewegen. Welcher Pendler nutzt denn bitte einen Bus wie etwa zwischen Heilbronn und Erlenbach (quasi ein Vorort), wenn dieser nur einmal in der Stunde bis spätestens 19:30 Uhr verkehrt?

Ist dem OB und der Verwaltung überhaupt bewusst, dass es keinerlei Busverbindungen zwischen Heilbronn und Neckarsulm gibt? Dass selbst in der Hauptverkehrszeit nur dreimal in der Stunde eine Stadtbahn verkehrt? Dass es z.B. zwischen 7.25 Uhr und 8:03 Uhr keinerlei Stadtbahnfahrt von Heilbronn nach Neckarsulm gibt?

LA21-HN-S42-Austrasse

Lediglich drei Stadtbahnen in der Stunde zwischen Heilbronn und Neckarsulm sind keine ernsthafte Alternative

Dass MitarbeiterInnen in den Zentralen von Lidl oder Bechtle von Heilbronn aus ihre Arbeitsstätten mit dem ÖV nicht erreichen können? Dass man von Heilbronn aus das Klinikum am Plattenwald nicht ohne Umsteigen erreichen kann? Und auch nicht das Klinikum Gesundbrunnen aus dem Landkreis? Dass man nicht einmal von Neckargartach aus mit dem Bus nach Neckarsulm fahren kann? Dass etwa beim Kaufland Neckarsulm Regional- und Stadtbus in nur wenigen Metern Entfernung an jeweils eigenen Haltestellen aneinander vorbei fahren und es keine Verknüpfung gibt?

Auch der sogenannte „Mobilitätspakt Heilbronn/Neckarsulm“ tritt auf der Stelle. Im Grunde ist das primär eine große Ansammlung von Straßenbauprojekten, die sich meist bereits in der Schublade befanden. Bis heute ist kein wirklich kreativer Input von Seiten der Stadt Heilbronn oder des Landkreises für eine wirklich spürbare Verbesserung des ÖV erkennbar. Dass ein paar zusätzliche Züge zu den Audi-Schichtzeiten am Haltepunkt Neckarsulm Nord stoppen oder nun die letzte Stadtbahn in Bad Friedrichshall geflügelt wird und ein Zugteil auch nach Mosbach fährt – das sind eigentlich längst überfällige Selbstverständlichkeiten, die primär der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg zu verdanken sind. Nach eineinhalb Jahren Diskutieren wahrlich große Fortschritte…

Gleichzeitig berichtet die Heilbronner Stimme in der Serie zum Thema Mobilität über Möglichkeiten des ÖV-Ausbaus und die erschreckende Ideenlosigkeit der verantwortlichen Akteure in Heilbronn. Eine Ausweitung der Takte oder gar neue Buslinien für bessere Querverbindungen zwischen den Stadtteilen seien „nicht darstellbar“ wird der Leiter der Verkehrsbetriebe zitiert.

Nachwievor wird der ÖV in der Region Heilbronn leider nur verwaltet und nicht gestaltet. Als VCD hatten wir gehofft, dass den Ankündigungen des OB endlich auch Taten folgen würden. Wo ist denn die Arbeitsgruppe, die ein konkretes Konzept für einen vernetzten ÖV in Stadt- und Landkreis erstellt? Wo ist die verantwortliche Aufgabenträgerorganisation, die dieses Konzept auch Realität werden lässt? Wo ist denn der 7,5-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit innerhalb Heilbronns? Wo bleibt der 15-Minuten-Takt im Ballungsraum Heilbronn? Wo sind die Nachtbusse in den Landkreis? Wann kommen die dringend benötigten zusätzlichen Stadtbahnfahrten? Warum hält im Stadtteil Klingenberg direkt an der Neckartalbahn bis heute keine Stadtbahn? Wieso nutzt der HNV nicht das Angebot des Landes, durch Zuschüsse die Ticketpreise deutlich zu senken, so wie es in Stuttgart geschieht?

Fragen über Fragen…

Michael Schwager, Vorstandsmitglied im Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe

Neue Fahrpläne ab 14. Dezember jetzt online

Neckarsulm Bhf Bus 625

Die Linie 625 fährt künftig nicht mehr nach Heilbronn

Auf den Seiten des Heilbronner Verkehrsverbundes sind nun die neuen Fahrpläne ab 14. Dezember 2014 für Stadtbahn, Bahn und Bus abrufbar. Im Busbereich verbessert sich vieles, die Takte werden dichter. Dennoch gibt es auch Verschlechterungen für Fahrgäste.
Die Stadtbahn Nord wird einmal stündlich als Linie S41 bis nach Neckarelz/Mosbach fahren (ergänzend dazu eine parallele Buslinie Bad Friedrichshall – Gundelsheim) und als S42 zunächst zweimal in der Stunde bis nach Bad Friedrichshall-Jagstfeld, da die Linie nach Sinsheim wegen des Brückenbaus in Bad Wimpfen noch nicht befahren werden kann. Dreimal pro Stunde verkehren die Stadtbahnen damit auf dem gemeinsamen Streckenabschnitt zwischen Heilbronn und Bad Friedrichshall, allerdings nicht in einem sauberen Taktfahrplan. Daher war es den Busunternehmen auch nicht möglich, überall und regelmäßig passende Anschlüsse an die Stadtbahn herzustellen. Teilweise gibt es nicht unerhebliche Wartezeiten.
Mit „Neckarsulm Mitte“ und „Neckarsulm Nord“ (AUDI Tor 6) gibt es zwei zusätzliche Stadtbahnhaltepunkte. Zur Frühschicht fährt künftig ein Zug der S4 von Öhringen kommend direkt vors Audi-Werk. In Neckarsulm werden die Regionalbuslinien noch stärker in das Stadtbusnetz eingebunden, so dass auf vielen Relationen ein 15-Minuten-Takt besteht. Eine neue Linie verbindet Neckarsulm mit den Böllinger Höfen.
Die Kommunen des nördlichen Neckartals erhalten ein komplett überarbeitetes Busnetz. Ein konkretes, klug durchdachtes Gesamtkonzept dazu existiert allerdings nicht. Mit Ausnahme der Linie 620 (KocherShuttle), die als Schnellbus das Kochertal mit Heilbronn verbindet, verkehren in Zukunft keine Buslinien mehr zwischen Neckarsulm und Heilbronn!
Da es bisher stündlich mindestens vier Fahrtmöglichkeiten per Bus zwischen Neckarsulm Innenstadt, Südstadt Einkaufszentrum/Berufsschule und Heilbronn Allee gab, verschlechtert sich die Situation damit deutlich. Der VCD fordert seit langem als Mindestangebot auf der wichtigsten Verkehrsachse der Region zwischen Heilbronn und Neckarsulm einen leicht verständlichen 15-Minuten-Takt bei der Stadtbahn Nord! Deshalb sollte übergangsweise wenigstens ein zusätzlicher Bus die Taktlücke schließen.
Fahrzeiten von mindestens 29 Minuten von Bad Friedrichshall bis Heilbronn-Hbf sind leider nicht besonders attraktiv und kaum schneller als bisher der Bus. Der erzwungene Umstieg vom Bus auf die Stadtbahn wird für viele Fahrgäste zu längeren Fahr- und Wartezeiten führen – vorausgesetzt die Stadtbahnen sind pünktlich und Anschlüsse werden erreicht.
Der VCD fordert mittelfristig ein Gesamtkonzept für den Öffentlichen Verkehr (ÖV) im Ballungsraum Heilbronn mit einem an den Bedürfnissen der Fahrgäste ausgerichteten, sinnvollen Zusammenspiel zwischen (allen) Bussen und Bahnen. Nur so kann der ÖV eine ernsthafte Alternative zum Autoverkehr sein!

Fahrplan-Murks bei Stadtbahn Nord

Langsam wachen die Kommunen in der Region Heilbronn beim Thema Stadtbahn Nord auf. In Gundelsheim hat jetzt der Gemeinderat mit Entsetzen festgestellt, dass sich das Bahnangebot mit der Stadtbahn Nord keineswegs verbessert – es wechselt in erster Linie die Farbe der Züge! „Entsetzen über Takt bei Stadtbahn“ titelt daher die Heilbronner Stimme: „Wenn das so bleibt, haben wir Millionen in den Sand gesetzt„, sagt Wolfgang Schneiderhan (Bürger aktiv). Denn einen Stundentakt hat Gundelsheim mit der Regionalbahn, die von der Stadtbahn ersetzt wird, schon jetzt. „Ich kann keinem Menschen erklären, warum wir so viel ausgeben, damit es bestenfalls beim Alten bleibt“, sagt SPD-Stadtrat und Bundestagsabgeordneter Josip Juratovic. Claus-Jürgen Renelt, Chefplaner im Landratsamt Heilbronn, versteht die mal wieder Aufregung nicht. Von einem Halbstundentakt sei nie die Rede gewesen.
Da hat Herr Renelt ausnahmsweise mal recht. Denn bislang wurden Fahrpläne und Taktung der Stadtbahn Nord – wahrscheinlich mit entsprechender Absicht – wie ein Staatsgeheimnis behandelt und öffentlich so gut wie gar nicht kommuniziert. Und auch nicht unter dem neuen grünen Verkehrsminister, der sich Transparenz und Bürgernähe groß auf die Fahnen geschrieben hat. Auch beim Heilbronner JU-Kreisverband sorgen der Fahrplanentwurf sowie die missglückte Kommunikation für große Irritationen. Stellvertretender Kreisvorsitzender Schuster fordert endlich Transparenz.
Es wird immer nur so getan, als werde mit der Stadtbahn Nord alles besser beim Bahnverkehr, de facto verschlechtert sich auf der Linie nach Neckarelz sehr viel im Vergleich zu heute. Der VCD hat schon vor über einem Jahr ein Alternativ-Konzept für die Stadtbahn Nord entwickelt und fordert einen Halbstundentakt. Eine S-Bahn ist eine S-Bahn und muss wenigstens alle 30 Minuten fahren und NICHT in einem verqueren 20-40 Takt ohne Anschlüsse zum übrigen Bahn- und Busverkehr, wie ihn Herr Renelt stolz in der Stadtbahnzeitung Nr. 5 vom 15. Dezember 2011 anpreist. Sie kann auch keine überregionalen Züge wie Neckarelz – Stuttgart ersetzen, sondern muss das Bahn-Angebot sinnvoll ergänzen! Schließlich geht es darum, MEHR Fahrgäste für die Schiene zu gewinnen! Sonst ist ein solches Konzept absolut SINNLOS!