Pendler klagen Verkehrsminister ihr Leid

DB-Doppelstockzug im Neckartal

Pendler bevorzugen Direktzüge nach Stuttgart statt Straßenbahnen ©SCRITTI

Wie die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) berichtet, hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann bei seiner Sommertour auch in Neckarelz Station gemacht und dort mit Pendlern über die andauernden Probleme mit der Stadtbahn Nord gesprochen. Die Vertreter der Region wiesen darauf hin, dass es für die Pendler „schwer vermittelbar“ sei, dass die Direktverbindungen nach Stuttgart fehlten. Landrat Dr. Achim Brötel sagte laut RNZ, dass die Region diese Verschlechterung nicht akzeptieren kann: „Das Ziel wurde verfehlt, wenn Pendler auf das Auto umsteigen.“ Deutlich vorher schon müssten Schritte eingeleitet werden, um Direktzüge fahren zu lassen, betonte der Landrat dem Minister gegenüber. Eine andere Pendlerin sagte laut RNZ: „Die Ungewissheit jeden Tag ist unerträglich. Auch die Informationspolitik, wenn Züge ausfallen, ist unzulänglich. Wenn jetzt Extra-Parkplätze in Bad Friedrichshall gebaut werden, spricht es für sich.“ Hermann zeigte sich über die Kritik „verwundert“ und verwies einmal mehr auf fehlende finanzielle Mittel. Dabei ließ er unerwähnt, dass es keine Frage des Geldes ist, ob es von Neckarelz nach Stuttgart wie früher direkte Bahnverbindungen gibt, zumal etwaige Mehrleistungen durch die Stadtbahn Nord überwiegend vom Landkreis Heilbronn und den Anliegerkommunen bezahlt werden. Seit Jahren weisen VCD und andere Organisationen auf die Verschlechterungen für Fahrgäste im Zusammenhang mit der Stadtbahn Nord hin, auch in Briefen an Politiker und den Herrn Minister. Die beste Lösung wäre aus VCD-Sicht immer noch, die RegionalBahn von Stuttgart wieder stündlich bis Neckarelz zu führen und dann schnell weiter nach Heidelberg zu fahren. Oder den schnellen RegionalExpress (RE) stündlich durchs Neckartal zu führen. Die Stadtbahn sollte als reine Nahverkehrsbahn dazwischen verkehren, unter Umständen auch nur bis Gundelsheim. Sie kann keinesfalls überregionale Direktverbindungen ersetzen. Auch der zweistündliche Linienwechsel des RE zwischen Heilbronn und Mannheim ist nach VCD-Meinung nicht mehr zeitgemäß und schafft zusätzliche Probleme im Fahrplangefüge.

Fahrplan-Murks bei Stadtbahn Nord

Langsam wachen die Kommunen in der Region Heilbronn beim Thema Stadtbahn Nord auf. In Gundelsheim hat jetzt der Gemeinderat mit Entsetzen festgestellt, dass sich das Bahnangebot mit der Stadtbahn Nord keineswegs verbessert – es wechselt in erster Linie die Farbe der Züge! „Entsetzen über Takt bei Stadtbahn“ titelt daher die Heilbronner Stimme: „Wenn das so bleibt, haben wir Millionen in den Sand gesetzt„, sagt Wolfgang Schneiderhan (Bürger aktiv). Denn einen Stundentakt hat Gundelsheim mit der Regionalbahn, die von der Stadtbahn ersetzt wird, schon jetzt. „Ich kann keinem Menschen erklären, warum wir so viel ausgeben, damit es bestenfalls beim Alten bleibt“, sagt SPD-Stadtrat und Bundestagsabgeordneter Josip Juratovic. Claus-Jürgen Renelt, Chefplaner im Landratsamt Heilbronn, versteht die mal wieder Aufregung nicht. Von einem Halbstundentakt sei nie die Rede gewesen.
Da hat Herr Renelt ausnahmsweise mal recht. Denn bislang wurden Fahrpläne und Taktung der Stadtbahn Nord – wahrscheinlich mit entsprechender Absicht – wie ein Staatsgeheimnis behandelt und öffentlich so gut wie gar nicht kommuniziert. Und auch nicht unter dem neuen grünen Verkehrsminister, der sich Transparenz und Bürgernähe groß auf die Fahnen geschrieben hat. Auch beim Heilbronner JU-Kreisverband sorgen der Fahrplanentwurf sowie die missglückte Kommunikation für große Irritationen. Stellvertretender Kreisvorsitzender Schuster fordert endlich Transparenz.
Es wird immer nur so getan, als werde mit der Stadtbahn Nord alles besser beim Bahnverkehr, de facto verschlechtert sich auf der Linie nach Neckarelz sehr viel im Vergleich zu heute. Der VCD hat schon vor über einem Jahr ein Alternativ-Konzept für die Stadtbahn Nord entwickelt und fordert einen Halbstundentakt. Eine S-Bahn ist eine S-Bahn und muss wenigstens alle 30 Minuten fahren und NICHT in einem verqueren 20-40 Takt ohne Anschlüsse zum übrigen Bahn- und Busverkehr, wie ihn Herr Renelt stolz in der Stadtbahnzeitung Nr. 5 vom 15. Dezember 2011 anpreist. Sie kann auch keine überregionalen Züge wie Neckarelz – Stuttgart ersetzen, sondern muss das Bahn-Angebot sinnvoll ergänzen! Schließlich geht es darum, MEHR Fahrgäste für die Schiene zu gewinnen! Sonst ist ein solches Konzept absolut SINNLOS!