Seit Mitte Oktober sind nun die neuen Fahrpläne für 2019 online in der DB-Auskunft abrufbar. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 gibt es auch bei der Heilbronner Stadtbahn Nord ein paar Verbesserungen im Fahrplan, wie das Landesverkehrsministerium auf Anfrage mitteilt. Bei der S42 kommt die Taktverdichtung zwischen Bad Rappenau Bhf und Sinsheim Hbf zum Ein-Stunden-Takt. Allerdings haben die künftig bis Sinsheim durchfahrenden und zur vollen Stunde dort wendenden Stadtbahnen keinen Anschluss zur S-Bahn Rhein-Neckar. Der zweistündlich über die Sinsheimer Strecke verkehrende RegionalExpress Heilbronn – Mannheim bringt weiterhin den Stadtbahn-Fahrplan aus dem Takt. Bei der S41 wird eine Taktlücke abends geschlossen, zudem gibt es eine neue Spätverbindung durch Flügelung der S42 in Bad Friedrichshall. Generell bleibt es beim Stundentakt, was der VCD seit langem als nicht ausreichend kritisiert. Nachfolgend die Details: Weiterlesen
Schlagwort-Archive: sinsheim
AVG und Nahverkehrsgesellschaft setzen Fahrgastvorschlag um
Stadtbahn Nord fährt wieder nicht: Pleiten, Pech und Pannen

Die Bahnbrücke in Bad Wimpfen, als diese noch ins historische Stadtbild passte. Nach dem Komplettabriss durch die DB erfolgt ein profaner Betonbau.
Am 12. November 2014 wurde nun die neue Stahlbrücke eingehoben, doch man kann unschwer sehen, dass drum herum noch viel Arbeit notwendig ist, um hier wieder einen Eisenbahnbetrieb zu ermöglichen.
Die Züge der Stadtbahn Nord sollen daher ab Fahrplanwechsel bis nach Bad Friedrichshall (S42) und auf der Neckartalbahn stündlich bis Neckarelz und Mosbach (S41) rollen. In Richtung Bad Rappenau sollen Busse fahren. Die große Einweihungsfeier am 13. Dezember ist erst mal abgeblasen. Für ein solches Projekt aus Pleiten, Pech und Pannen will nun doch niemand mehr den Kopf hinhalten.
Die Verzögerung hat auch noch eine positive Seite: Vielleicht lassen sich die verkorksten Fahrpläne auf dem Bad Rappenauer Ast nun doch noch nachbessern, nachdem diese vor Ort heftig kritisiert wurden und man sogar damit droht, für den schlechten Fahrplantakt nicht zu zahlen. (mgr)
Den Fahrplan 2015 für die S41 und S42 (nach den ursprünglichen Planungen) gibt es hier zum Download.
Stadtbahn Nord wird auch im Juni nicht weiter fahren
Wie aus Berichten der Heilbronner Stimme hervorgeht, sind die Probleme mit den neuen Fahrzeugen wohl doch größer als bislang gedacht: „Die AVG war nach eigener Aussage erst vor einer knappen Woche von Bombardier darüber informiert worden, dass aus der Zulassung bis Juni nichts wird. Die Fahrzeuge hatten einen „Gleisschaltmittelnachweis“ nicht erfüllt und waren durch den „Wankpoltest“ gefallen. Letzterer testet laut Tilo Elser, Geschäftsführer der Stadtwerke Heilbronn, ob sich der Zug in Kurven nicht zu sehr zur Seite neigt. Der Nachweis der Gleisschaltmittel zeigt, ob das Fahrzeug beim Überfahren der Gleise Signale und Kontakte richtig auslöst.“ Zudem hat die AVG nach Angaben aus dem Landesverkehrsministerium immer noch keinen Verkehrsvertrag für die geplanten Fahrten nach Mosbach oder Sinsheim. Nun rächt sich auch, dass die politischen Verantwortlichen in der Region blind und naiv dem Unternehmen AVG vertraut haben, dieses ohne Ausschreibung mit dem Stadtbahn-Verkehr beauftragten und zudem noch kritiklos den Steuerbeutel weit geöffnet haben für unausgereifte, teure und bei der Innenausstattung unbequeme Zweisystem-Straßenbahnen.
In einem Kommentar wirft HSt-Chefredakteur Uwe-Ralf Heer allen Verantwortlichen komplettes „Versagen“ vor, auch die kommunale Aufsicht habe versagt: „Hier üben sich ein paar Amateure an einem Projekt, das sie absolut nicht überschauen. (…) Teure Züge werden nicht geliefert, Sicherheitsüberprüfungen kommen zu spät – wie kann so ein Millionenprojekt so dilettantisch vorbereitet werden?“ Das fragt sich nicht nur der Chefregakteur. (mgr)
Kreistag wird bei Stadtbahn Nord gezielt überrumpelt
Der Heilbronner Kreistag hat Mitte Oktober unter enormem (künstlichen?) Zeitdruck allen Finanzierungswünschen der Deutschen Bahn im Zusammenhang mit der Stadtbahn Nord entsprochen und in einer Art „Ermächtigungsgesetz“ Landrat Detlef Piepenburg weitgehende Freiheit für den unkontrollierten Einsatz von Steuermitteln erteilt. Bei den notwendigen Baumaßnahmen fordert die Deutsche Bahn in erpresserischer Weise langfristig die Übernahme von Kostenrisiken durch Landkreis und Kommunen und droht, sonst die Verhandlungen abzubrechen. Da die Stadtbahn Nord inzwischen als Allheilmittel zur Lösung der regionalen Verkehrsprobleme angesehen wird, bleibt den Kreisräten nichts anderes übrig, als einem halbgaren und teuren Verkehrskonzept zuzustimmen…
In der Sitzung wurde auch die Finanzierung von neuen Stadtbahn-Fahrzeugen beschlossen, die wie üblich von Kommunen und Landkreis bezahlt werden und hinterher dem Betreiber geschenkt werden. Angeblich sei dies bei der Fianzierung „die günstigste Lösung“ heißt es im Heilbronner Landratsamt. In der Tat: günstiger kann es für einen Betreiber ja nicht werden, wenn er selbst nichts investieren muss und das Risiko bei der öffentlichen Hand verbleibt. Auch hier musste unter Zeitdruck gehandelt werden, da die AVG noch die Fahrzeuge schnell bestellen muss, weil sie sonst angeblich teurer würden.
Ganz am Rande wurde durch die Sitzungsvorlage für den Kreistag zudem bekannt, dass der Betrieb der Stadtbahn Nord für die Dauer von 15 Jahren wie schon bei der Stadtbahn nach Öhringen an ein Konsortium aus AVG und Deutscher Bahn direkt vergeben werden soll. Also ohne Ausschreibung, obwohl der Bundesgerichtshof Anfang 2011 ausdrücklich solche langfristigen Direktvergaben verboten hat.
Die Heilbronner Stimme berichtet wie stets unkritisch und euphorisch. Ähnlich wie bei Stuttgart 21 hängt inzwischen das komplette Wohlergehen der Region Heilbronn-Franken von der Verwirklichung der Stadtbahn Nord ab, koste es was es wolle…
Als einer der wenigen Abgeordneten im Kreistag hat sich für Die Linke Johannes Müllerschön kritisch zum Projekt Stadtbahn Nord geäußert und dies auch in seinem Weblog dokumentiert.
Hier findet sich die Sitzungsvorlage für den Kreistag mit den abzuschließenden Verträgen und den Kostenberechnungen für Infrastruktur, Betrieb und Fahrzeuge: HN-Stadtbahn-Nord_Verträge_Kreistag-10-2011.
Stadtbahn Nord doch erst 2014?
Was viele schon hinter vorgehaltener Hand vermutet haben, scheint sich zu bewahrheiten: Der geplante Start der Stadtbahn Nord Ende 2013 scheint erneut ernsthaft gefährdet, weil lngfristige Finanzierungsfragen nicht geklärt scheinen. Laut Heilbronner Stimme hätte bis zum März dieses Jahres der Bau- und Finanzierungsvertrag für die Stadtbahn Nord beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vorliegen müssen. Doch diese Vereinbarung sei noch immer nicht unterzeichnet. Die Deutsche Bahn wolle diese so lange nicht akzeptieren, bis alle Finanzierungsfragen beantwortet und alle Risiken ausgeschlossen seien. Damit gerät der Zeitplan unter Druck. Ob die Stadtbahn Nord wirklich 2013 den Betrieb aufnehmen kann, ist offen. Grund: Die Nachfolgeregelungen für das auslaufende Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG) sind unklar. Mehr dazu auf der Seite zur Nordstrecke.