Die Stuttgarter Zeitung berichtet mit der Schlagzeile S 60 verspätet sich noch mehr, dass es erneut Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Bau der S 60 am Rande von Stuttgart gibt. Allein dieses relativ kleine und unspektakuläre Projekt – auf der bisher nur vom Güterverkehr benutzten Strecke zwischen Renningen und Böblingen sollen künftig auch S-Bahnen fahren – ist ein Paradebeispiel für Inkompetenz, Fehlplanung und die gezielte Abzocke der Öffentlichen Hand. 150 Millionen Euro (Tendenz steigend) für ein paar Kilometer S-Bahn auf einer bereits existierenden Schienenstrecke – Stuttgart 21 lässt grüßen! Man darf auch gerne den Bogen in die Region Heilbronn schlagen und sich fragen: Warum sollen die Kommunen im Neckartal beim Projekt Stadtbahn Nord eigentlich für die Sanierung maroder Bahnbrücken zahlen, die die verantwortliche DB Netz offenbar in den letzten Jahrzehnten verrotten ließ?
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Stadtbahn Nord: Kosten steigen bereits
Trotz Verbesserungen gibt es Kritik berichtet Ute Plückthun in der Heilbronner Stimme aus einer Gemeinderatssitzung in Bad Friedrichshall. Wenn 2012 die Stadtbahn Nord kommt, soll auch der Fahrplan der Frankenbahn optimiert werden. Konkretes weiß man aber nicht, was die Gemeinderäte teils verärgert: Durch den Einsatz von zwei weiteren Zugpaaren ist an Nachmittagen annähernd ein Ein-Stunden-Takt geplant. „Wenn das Regionalexpresse sind, nützt uns das gar nichts“, ärgerte sich Silke Ortwein. Kleinere Bahnhöfe wie Untergriesheim, Siglingen oder Züttlingen blieben dann weiter links liegen. Zur Verbesserung des Pendlerverkehrs forderte sie zudem einen Halb-Stunden-Takt.
Interessant ist vor allem, dass die Kosten beim Ausbau der Stadtbahn Nord schon wieder zu steigen beginnen:
Zur Kenntnisnahme hatte Bürgermeister Peter Dolderer seinem Gremium die derzeit laufende Entwurfs- und Genehmigungsplanung des Landratsamts Heilbronn zur Stadtbahn vorgelegt. Eine aktuelle Schätzung offenbart, dass die Kosten um fünf Millionen Euro von der ursprünglichen Planung abweichen: War man im Sommer 2008 noch von 57 Millionen Euro für das Projekt Stadtbahn Nord ausgegangen, sind es jetzt 62 Millionen Euro. Auslöser der Kostenerhöhung ist laut Landratsamt zum einen der aus statischen Gründen notwendige vollständige Neubau der bislang eingleisig vorgesehenen Eisenbahnüberführung in Bad Wimpfen mit zwei Gleisen. Zum anderen sei der neu zu bauende zweigleisige Streckenabschnitt zwischen der Stadtgrenze Heilbronn und dem Bahnhof Neckarsulm mit Kosten steigernden Schwierigkeiten verbunden. „Die Unwägbarkeiten hätten gleich in den Planungsprozess mit aufgenommen werden sollen“, meldete sich Horst Schulz zu Wort. Er plädierte dafür, „die Kosten festzuschreiben, sonst haben wir am Ende ein Fass ohne Boden“. Bürgermeister Dolderer gab zu, „dass es unbefriedigend verläuft“, versprach dem Gemeinderat jedoch, zur Beschlussfassung „noch vor den Sommerferien geprüfte Zahlen auf dem Tisch“ zu haben.
Nachtrag: Die Heilbronner Stimme hat das Thema inzwischen groß aufgegriffen: Baukosten steigen um bis zu 15 Prozent