OB-Wahl in Heilbronn: VCD zieht Bilanz zur Mobilitätspolitik des Amtsinhabers

Aus Anlass der bevorstehenden Oberbürgermeister-Wahl in Heilbronn zieht der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe eine Bilanz des bisherigen Amtsinhabers Harry Mergel im Bereich der Mobilität. Der VCD kommt zu dem Schluss, dass viel zu wenig geschehen ist, um eine dringend erforderliche Mobilitätswende in der vom Autoverkehr geplagten Stadt Heilbronn voranzubringen. Klimaschutz und CO2-Reduktion sind jedoch ohne Mobilitätswende und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) nicht machbar. Bei seiner Wahl zum Oberbürgermeister (OB) 2014 hatte der VCD große Erwartungen in Harry Mergel gesetzt, nachdem dieser angekündigt hatte, dass das Thema „Mobilität“ ganz oben auf seiner Agenda stehen würde. Doch was wurde in diesen acht Jahren erreicht? „In seiner aktuellen, im Internet veröffentlichten Bilanz kommt dieses Thema kaum mehr vor“, zeigt sich VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter sehr enttäuscht. „Harry Mergel lobt sich vor allem für die Ausweisung von Gewerbegebieten und den Ausbau der A6. Beim Öffentlichen Verkehr gab es jedoch nur marginale Verbesserungen, der Radwegeausbau erfolgt nur schleppend. Bei allen Themen, die die Verkehrswende und den Klimaschutz voranbringen könnten, hat Harry Mergel leider keinerlei großes Engagement gezeigt“, stellt Sauter fest. Man habe eher den Eindruck gewonnen, dass der OB im Zweifelsfall seine Hand schützend über die Autofahrer halte und so zum Beispiel auch eine Verkehrsberuhigung der nördlichen Innenstadt verhindere.

Vorzeigeviertel: Im Neckarbogen sollte ein autoarmer Stadtteil entstehen. Einen Busanschluss sucht man auch im Oktober 2021 noch vergeblich. Stattdessen wurden neue Parkplätze ausgewiesen. ©SCRITTI

Ein typisches Beispiel ist für den VCD auch der Vorzeigestadtteil Neckarbogen, in dem es für die Bewohner*innen bis zum heutigen Tag keinen Busanschluss oder einen Zugang zum direkt daneben gelegenen Hauptbahnhof gibt. Stattdessen werden von der Stadt Heilbronn in dem eigentlich als autoarm geplanten Stadtteil immer mehr Parkplätze angelegt. „Wenn es jedoch kein attraktives ÖV-Angebot gibt, dann lässt auch niemand das Auto stehen“, erläutert Sauter.

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Stadtbahn-Bilanz: 13.400 Fahrgäste täglich

Stadtbahn-Bilanz bei Stimme-TV

Stadtbahn-Bilanz bei Stimme-TV

Eine erste Bilanz nach drei jahren Stadtbahn-Betrieb auf der Strecke Heilbronn-Öhringen im Filmbericht von Stimme-TV..

Die Zahlen belegen den Erfolg. Nach Ermittlungen der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) nutzen jetzt täglich 13 400 Fahrgäste die Stadtbahnen zwischen Heilbronn und Öhringen. Am 10. Dezember 2005 nahm das Konsortium von AVG und DB Regio den Betrieb der S-4-Erweiterung auf.

Für die 28 Kilometer lange Strecke hatten Bund, Land, Stadt- und Landkreis Heilbronn, Hohenlohekreis und Anliegerkommunen 106,7 Millionen Euro investiert: Allein in die Signaltechnik und den kompletten Ausbau flossen 76,55 Millionen, die zehn Stadtbahnfahrzeuge kosteten 30,17 Millionen Euro.

Die „lange Leidenszeit“ im Weinsberger Tal ist Gerhard Gross, Geschäftsführer Heilbronner-Hohenloher-Haller-Nahverkehr (HNV), noch gut präsent: Strecken-Stilllegung ab Sommer 2003, Schienenersatzverkehr mit dem Schnellbus. Mit nun über drei Millionen Fahrgästen im Jahr geht für Gross die Erfolgsgeschichte der Stadtbahn ins Weinsberger Tal und nach Hohenlohe weiter. „Das entspricht in etwa dem Fünffachen der früher im Schienenverkehr beförderten Personen“, weiß der HNV-Experte. Diese Zählungen beziehen sich hierbei auf den Abschnitt HN-Trappensee bis Öhringen-Cappel. 2007 hatte die Firma PTV aus Karlsruhe die Daten auf der S-4-Route erhoben.

Grafik von Stimme.de

Grafik von Stimme.de

Am Weinsberger Bahnhof steigen die meisten S-4-Nutzer ein und aus. „Es sind rund eine Million pro Jahr“, sagt Gross – oder 2740 Fahrgäste täglich. Öhringen-Bahnhof rangiert mit 916.000 Stadtbahnfahrern (2500 pro Tag) dahinter. In Obersulm ist der Willsbacher Bahnhof stark frequentiert: 532.000 Reisende oder 1457 am Tag. Flugs rechnet Gross die Obersulmer Bilanz mit sechs Haltepunkten aus: jährlich 1,27 Millionen Beförderungen.(…)

Lesen Sie den ganzen Artikel von Joachim Kinzinger in der Heilbronner Stimme.