Stundentakt auf Hohenlohebahn kommt, Obersulm weiterhin abgehängt

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe begrüßt, dass zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 endlich auch auf der Hohenlohebahn der Landesstandard im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mit einem Stundentakt zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall an allen Wochentagen bis Mitternacht eingeführt werden soll. „Unsere Fahrplananträge und unsere Forderungen nach Gleichbehandlung der Region Heilbronn-Franken waren erfolgreich“, freut sich VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter. Der VCD hatte bereits nach dem Fahrplanwechsel 2019 in konkreten Fahrplananträgen die Probleme aufgezeigt, Verbesserungsvorschläge wie etwa den stündlichen Halt im Bahnhof Obersulm-Willsbach an die verantwortliche Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) übermittelt und immer wieder auf die Probleme hingewiesen. Wie sich aus den inzwischen online einsehbaren Fahrplänen ergibt, werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 der stündlich im Wechsel verkehrende RegionalExpress RE 80 (Heilbronn – Schwäbisch Hall – Crailsheim) und die RegionalBahn RB 83 (Heilbronn – Schwäbisch Hall-Hessental) nun jede Stunde durchgehend zwischen Schwäbisch Hall und Heilbronn verkehren und nicht mehr in Öhringen unterbrochen. „Man kann nun jede Stunde bis 22 Uhr von Heilbronn mit einmal Umsteigen bis Nürnberg fahren und von dort weiter nach Berlin oder München, das ist ein sehr großer Fortschritt“, freut sich Sauter. Der letzte Zug von Heilbronn Hbf nach Crailsheim fährt um 0:06 Uhr. Der VCD kritisiert jedoch, dass weiterhin nur jeder zweite Zug (der RE 80) in Obersulm-Willsbach halten soll und fordert endlich den Lückenschluss in der elektrischen Oberleitung.

Endlich Stundentakt: Die Regionalzüge auf der Hohenlohebahn verkehren ab Fahrplanwechsel im Dezember 2022 an allen Tagen jede Stunde bis Mitternacht zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall. Leider jedoch weiterhin mit Diesel unter elektrischer Oberleitung. ©SCRITTI

Obersulm-Willsbach hat ein Einzugsgebiet von fast 14.000 Einwohnern, die eine schnelle attraktive Bahnverbindung zwischen Willsbach und Heilbronn natürlich auch nutzen würden. „Eine Fahrzeit von nur 12 Minuten zwischen Willsbach und Heilbronn ist konkurrenzlos und damit ein großes Plus für den Öffentlichen Verkehr“, stellt Hans-Martin Sauter fest. Der VCD wundert sich, dass weiterhin bis 0:46 Uhr jeder Zug im Museumsdorf Wackershofen hält, wo oftmals keinerlei Fahrgäste ein- oder aussteigen, aber im Fahrplan eine Minute fehlt, um zusätzlich auch jede Stunde in Willsbach zu halten. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die NVBW und das Land Baden-Württemberg das riesige Fahrgastpotenzial in unsere Region weiterhin ignorieren“, sagt Hans-Martin Sauter. Der VCD fordert die NVBW auf, umgehend Lösungsvorschläge vorzulegen. „Es sollte doch möglich sein, diese eine Minute im Fahrplan für einen Halt in Willsbach zu schaffen.“

Abgehängt: Weiterhin soll nur jeder zweite Zug in Willsbach halten, obwohl die Verbindung mit dem Regionalzug zwischen Heilbronn und Obersulm konkurrenzlos schnell ist. ©SCRITTI

Zum Hintergrund: Der RE 80 benötigt laut Fahrplan für die Fahrt ab Öhringen-Hbf bis Heilbronn-Hbf 21 Minuten mit Halt in Willsbach und kommt dort zum Beispiel abends zur Minute :53 an. Die RB 83 benötigt ab Öhringen-Hbf bis Heilbronn-Hbf 20 Minuten OHNE Halt in Willsbach und kommt dort zur Minute :52 an. Besonders am Abend und am Wochenende, wenn es weiterhin zwischen Heilbronn und Öhringen-Cappel stündlich nur eine Fahrt mit der Stadtbahn-Linie S4 geben soll, hält der VCD die zusätzliche Verbindung mit dem Regionalzug für sehr wichtig, um den Fahrgästen attraktivere Fahrtmöglichkeiten zu bieten.

Als weiteres Problem sieht der VCD den dauerhaften Einsatz der Diesel-Triebwagen der Westfrankenbahn, um die Lücke in der elektrischen Oberleitung zwischen Öhringen-Cappel und Schwäbisch Hall-Hessental zu überbrücken. Der VCD fordert weiterhin den elektrischen Lückenschluss auf der Strecke. Bis dieser erfolgt sei, könnten alternativ auch übergangsweise Batterie-Hybrid-Züge (BEMU) eingesetzt werden, die vom Land Baden-Württemberg aus Klimaschutzgründen nach einer aktuellen Untersuchung nun favorisiert werden.

Lückenschluss: Batterie-Hybrid-Züge wie der Talent BEMU können auf Streckenabschnitten ohne elektrische Oberleitung mit Batterien fahren, die über den Stromabnehmer auf elektrifizierten Abschnitten wieder geladen werden. ©NVBW

Für das Teilnetz Hohenlohebahn kommt das Landesgutachten zu folgendem Schluss:

  • Strecke: Heilbronn – Öhringen – Schwäbisch Hall / Hessental 
  • Nicht elektrifiziert: Öhringen-Cappel – Schwäbisch Hall / Hessental
  • Empfehlung: Einsatz konventioneller Elektro-Züge mit dem Bau einer Oberleitung
  • Begründung des Gutachters: Kostenunterschiede zwischen dem Einsatz von Batterie-Hybrid-Zügen sowie der Elektrifizierung mit dem Einsatz konventioneller Elektro-Züge gering. Oberleitung wichtig wegen hoher Lückenschlussfunktion.
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